Personalentwicklung und Chancengleichheit - ein breites Aufgabenspektrum
Unsere Arbeit ist in vielerlei Gestalt Mitwirkung an der Verkündigung des Evangelium in Wort und Tat. Personalentwicklung, der das biblische Menschenbild zu Grunde liegt, wird von folgenden Grundprinzipien bestimmt:
- Achtung der Persönlichkeit der einzelnen Mitarbeitenden
- Gleiche Zugangs- und Entwicklungschancen für Frauen und Männer
- Förderung der Gaben und Fähigkeiten der Mitarbeitenden für ihre berufliche Tätigkeit in der Landeskirche
- Stärkung der Leistungsfähigkeit durch Förderung der Eigeninitiative und Kreativität.
Warum brauchen wir in der Landeskirche Personalentwicklung?
Vielfältige Gründe
Gesellschaftliche Veränderungen
Die gesellschaftlichen Veränderungen wirken sich auch auf die kirchliche Arbeit aus. So hat zum Beispiel die allgemeine kirchliche Sozialisation nachgelassen. Das heißt, Kirche ist als gesellschaftliche Kraft und Größe nicht mehr durchgängig und überall eine Selbstverständlichkeit. Das wirkt sich auf die Wahrnehmung des kirchlichen Auftrages aus. Auch deshalb steigen die Anforderungen an die Mitarbeitenden.
Weniger und begrenzte Mittel
Dazu kommt, dass der Kirche zukünftig insgesamt weniger und begrenzte Mittel zur Verfügung stehen. Der kirchliche Auftrag ist und bleibt dagegen unbegrenzt. Alle können immer noch mehr tun, ohne in die Nähe der Auftragserfüllung zu kommen. Eine Situation, die bei vielen Mitarbeitenden leicht zu einem Überforderungssyndrom oder dem Gefühl der Unzulänglichkeit führen kann und vielerorts auch führt.
Zielvereinbarung
Unter diesen Rahmenbedingungen ist es besonders wichtig, dass eine möglichst große Überschneidung zwischen dem, was die Mitarbeitenden tun sollen, und dem, was sie tun wollen und können, vorliegt.
Je größer die Schnittmenge zwischen Können, Wollen und Sollen, desto höher sind Arbeitszufriedenheit und Motivation und desto besser ist die Qualität der Arbeit der Mitarbeitenden.
Durch Personalentwicklung kann diese Schnittmenge größer werden. Dies geschieht dadurch, dass die Gaben und Fähigkeiten der Mitarbeitenden wahrgenommen und mit der konkreten Situation, eingebunden in unseren Gesamtauftrag, zusammen gesehen werden. In diesem Rahmen – Fähigkeiten und Auftrag in der konkreten Situation im Blick – werden Ziele vereinbart.
Somit richtet sich die Vereinbarung auf kleine leb- und umsetzbare Schritte auf ein Ziel hin. Die jeweils notwendigen sogenannten Personalentwicklungsmaßnahmen (PE-Maßnahmen) werden auf die konkrete Situation ausgewählt.
Beispiel
Zu den Zielen für das nächste Jahr kann die Schwerpunktsetzung in einem ganz konkreten Arbeitsauftrag zählen.
Hieraus lässt sich wiederum eine Fortbildungsmaßnahme ableiten, zum Beispiel die Förderung von Spiritualität durch bewusste Zeitplanung.
Möglich ist auch eine Klärung im persönlichen Bereich, z. B. um nach einer persönlich schwierigen Zeit "wieder auf die Füße zu kommen".
Wem nützt Personalentwicklung?
Der Nutzen von kirchlicher Personalentwicklung ist sowohl für die Mitarbeitenden als auch die Vorgesetzten gegeben:
Mitarbeitende sollen dadurch
- unterschiedliche und vielfältige Aufgaben ausführen
- vorhandene Gaben und Fähigkeiten erhalten und entwickeln und gezielt einsetzen
- ihre Motivation und Arbeitszufriedenheit aufrecht erhalten und stärken
- ihre individuellen Entwicklungs- und Karrierechancen verbessern
- ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Sichtweisen und Fähigkeiten in den Arbeitsprozess einbringen
- gezielte Unterstützung bei auftretenden Konflikten erfahren.
Vorgesetzte sollen dadurch
- die Orientierung an Auftrag und Aufgaben verstärken
- die wesentlichen Aufgabenbereiche angesichts sich wandelnder Anforderungen erhalten, flexibel gestalten und die Arbeitsweise verbessern
- die Motivation und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflegen und fördern
- bei auftretenden Konflikten Hilfe anbieten
- ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und für qualifizierten Nachwuchs sorgen
- die Verschiedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Chance anerkennen.
Ziele der kirchlichen Personalentwicklung
Die Einführung von Personalentwicklung ist mit Qualifizierung der Personalführung verbunden. Dies bedeutet, dass Führungskräfte zukünftig Gaben und Fähigkeiten aller kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch besser erkennen und erhalten können. Die Begleitung und Förderung ist nach dem Bedarf der jeweiligen Organisationseinheit verwendungs- und entwicklungsbezogen zu gestalten. Kirchliche Personalentwicklung soll dabei Chancengleichheit gewährleisten.
Personalentwicklungsgespräche sind das Kernstück des landeskirchlichen Personalentwicklungssystems. Sie haben das Ziel, die Arbeitszufriedenheit, die Zusammenarbeit und das Ergebnis der Arbeit gemeinsam zu besprechen und weiterzuentwickeln.
Damit Mitarbeitende die vereinbarten Ziele erreichen können, werden oftmals geeignete Personalentwicklungsmaßnahmen (PE-Maßnahmen) beschlossen. Es stehen vielfältige Maßnahmen zur Verfügung, die in Abhängigkeit der Arbeitssituation und Zielvereinbarung eingesetzt werden können.
Ob zur Vorbereitung für ein Personalentwicklungsgespräch (PE-Gespräch) oder zur Dokumentation der Zielvereinbarung. Hier finden sowohl Mitarbeitende als auch Vorgesetzte Materialien rund um die Personalentwicklung.